Lamaceiros - Levada da Ribeira da Janela

Tag 13:

 

Heute liegen wir bis 13 Uhr gemütlich am Pool.

 

Dann raffen wir uns nochmal auf und fahren wieder auf bislang unbekannten Straßen quer über das Hochplateau Richtung Porto Moniz. 

 

 

In Lamaceiros parken wir an der wenig besuchten Levada da Ribeiria da Janela. Zwar waren wir gestern schon in der Nähe, doch hätte die Zeit für eine längere Wanderung nicht ausgereicht. Tatsächlich entpuppt sich diese entspannte Levadawanderung ohne Höhenunterschiede bald als besonderes Schmuckstück.

 

 

Zuerst gehen wir entlang eines breiten Spazierweges, der gesäumt ist mit dichten Hortensienbüschen und blauen und weißen Schmucklilien. Mich begeistern vor allem die sich rakenden, rosafarbenen Passionsblüten. Auch liegt wieder ein wunderbarer Eukalyptusduft in der Luft.

Vom ersten idyllischen Picknickplatz aus, kann man so gerade einen Blick auf „Neptun`s Finger“ und den blauen Atlantik erhaschen. In der tiefen Levada sieht man sogar immer wieder mal kleine Forellen umherschwimmen.

 

 

 

Je tiefer wir ins Tal hineinwandern, desto wilder und grüner wird die Natur. Wir passieren eine riesige Steilwand, die dicht mit feinem zierlichen Frauenhaarfarn bewachsen ist. Überall tropft es von den feuchten Wänden.

 

 

 

Nach einer Weile erreichen wir den 1.Tunnel und knipsen unsere Taschenlampen ein. Schließlich erreichen wir am Ende des Tunnels einen dunklen Kessel. Hier soll normalerweise ein großer Wasserfall tosend auf die Levada fallen. Leider ergießt sich zu dieser Jahreszeit nur ein kleines Rinnsal auf das schützende windschiefe Wellblechdach. Doch auch so gefällt uns der eindrucksvolle Kessel. Da dies bereits der Höhepunkt der Wanderung sein soll, kehren wir nun um.

 

 

Auf dem Rückweg hüpfen niedliche kleine Buchfinken vor uns auf dem Weg umher, die auf Brotkrumen aus sind.

 

Insgesamt haben wir für die Wanderung ca. 3,5h benötigt.

 

 

 

Jetzt ist es schon fast Zeit fürs Abendessen und wir haben nochmal Appetit auf italienische Gerichte. Also fahren wir wieder nach Calheta, einkaufen müssten wir eigentlich auch, doch überraschenderweise ist in Calheta Beach die Uferstraße komplett gesperrt.

 

Die Menschen legen die Köpfe in den Nacken, schauen neugierig nach oben und auch wir entdecken schnell das beachtliche Naturschauspiel. Oberhalb des Supermarktes rieselt ein mächtiger Wasserfall aus Steinchen und Geröll die Felswand hinab. Allerdings lösen sich auch immer wieder große Gesteinsbrocken und donnern auf das Dach des Supermarktes oder die Straße. Ganz schön gefährlich so ein Steinschlag; der gesamte Hang wurde schon mit Stahlnetzen gesichert, doch dieser Schutz gelingt auf Madeira wohl nur bedingt.

 

Wir fahren einfach weiter durch den nächsten Tunnel und nähern uns dem leckeren italienischen Restaurant von der anderen Seite der Bucht. Etwas mulmig ist uns angesichts der bedrohlichen Situation schon, aber wir sitzen ja schon einige 100 Meter weiter weg. Focaccio, Meerestiere-Spaghetti und Pizza schmecken uns wieder hervorragend und auch eine Kugel des selbstgemachten Pistazieneis passt noch so gerade rein.

 

Zufrieden fahren wir heim.  

 

Rabacal - Levada der 25 Quellen

Tag 14:

 

Heute treiben uns leider wieder die Bauarbeiten aus dem Haus. Gut, dann nehmen wir eben doch noch die viel gepriesene Wanderung zu den berühmten 25 Quellen in Angriff.

 

Wir fahren ein kleines enges Sträßchen von Calheta aus hoch und erreichen einen schattigen Parkplatz. Ich wundere mich zwar schon etwas, das es hier gar keine Schranke, wie beschrieben gibt, doch ich gehe fälschlicherweise davon aus, dass wir uns schon am Forsthaus Rabacal befinden. Toll! Da können wir uns den Shuttlebus-Transfer ja sparen.

Es gibt sogar noch direkt am Start der beliebten Wanderung einen freien Parkplatz, scheint hier ein Geheimtipp zu sein.

 

Nein, eine Taschenlampe brauchen wir heute nicht, davon steht nichts im Wanderführer drin. Wir laufen munter auf einem breiten Weg los.

 

Doch nach 15 Minuten erreichen wir ziemlich verblüfft einen großen Tunneleingang. Komisch! Von einem Tunnel war bei der Tourbeschreibung doch keine Rede? Hätte ich genauer und gründlicher nachgelesen, hätte ich bemerkt, dass wir den längeren, aber dafür leichteren und weniger frequentierten Reitertunnel Zugang gewählt hatten. Na gut, dann muss eben das Licht des Handys herhalten. Die unerwartete Tunneldurchquerung nimmt kein Ende; später erfahren wir, dass der Tunnel 800m lang sein soll. Wir tapsen im Gänsemarsch halb blind und fluchend durch die Dunkelheit. Ich trete in zahlreiche tiefe Pfützen und meine Schuhe laufen voll Wasser.

 

Na toll, so ein Abenteuer war an unserem letzten Tag eigentlich nicht mehr vorgesehen. Endlich erscheint ein winziges Lichtlein in der Ferne, das Ende des Tunnels scheint nahe, aber trotzdem ist es noch lange nicht erreicht. Der Vorteil an dieser Streckenführung ist, dass wir kaum andere Wanderer treffen.

 

 

Erst ab dem Abzweig zum Risco Wasserfall wird es auf einmal brechend voll. Die Levadawanderung ist eigentlich wirklich schön zu laufen unter den zum Schattendach gebogenen Heide- und Lorbeerbäume. Doch das letzte Stück auf dem sehr schmalen Levadamäuerchen wird zur Herausforderung. Es kommen uns große Wandergruppen entgegen und wir müssen ständig ausweichen. Nein, das macht wirklich keinen Spaß hier!

 

 

Schließlich erreichen wir den halbkreisförmigen, grünbewachsenen Felskessel. Obwohl uns schon gefühlt 1000 Menschen entgegengekommen sind, sitzen auf den Felsbrocken um den kleinen Pool immer noch viel zu viele Menschen. Idylle sieht wirklich anders aus. Ich laufe bis in den kleinen See, um überhaupt einen kurzen Blick auf die vielen herabrieselnden Rinnsale zu erhaschen. Meine Wanderschuhe sind ja sowieso schon nass. Der Ort könnte so mystisch sein, ein roter Felsstrang zieht sich durchs Gestein, kleine Wasserfälle ergießen sich von allen Seiten in den tiefgrünen Pool und überall tropft es von den Farnen und Moosen herunter.

 

 

 

 

Ich mache ein paar Pflichtfotos und dann flüchten wir direkt wieder.

Auf den Risco Wasserfall haben wir jetzt keine Lust mehr und wir quälen uns auf dem Rückweg ein zweites Mal durch den ewig langen Reitertunnel.

 

 

 

In Prazeres kaufen wir in einem kleinen Supermarkt leckeren Kuchen für den Nachmittag und alle Zutaten für Spaghetti Bolognese und Salat ein. Heute versorgen wir uns lieber mal selbst und kochen in unserer super ausgestatteten Küche.