Palenque - unterwegs im mexikanischen Dschungel von Chiapas

Nach einem etwas übersichtlichen Frühstück machten wir uns  um 9.30 Uhr los auf die lange Strecke nach Palenque. Nur ein größerer Fischerort bot etwas Abwechslung, ansonsten unterbrachen nur die Toppes die langweilige Route. Nach Chiapas hinein gab es eine Militärkontrolle, an der wir aber langsam vorbeirollten. Da wir das Auto ja getauscht hatten, ging das Navi nun und wir konnten „Kilometer bzw. Zeit fressen“; an die Geschwindigkeit hielten wir uns nur noch bedingt. Die Straßenverhältnisse waren deutlich besser als erwartet und tiefe Schlaglöcher gab es nur noch sehr vereinzelt abseits der großen Autopiste. Die Temperatur im Auto stieg mittlerweile auf nicht mehr witzige, gefühlte 50° Grad. Zweimal hielten wir an, stoppten den Motor für 10 Minuten und dann lief die Klimaanlage wieder für 30 Minuten und wir konnten unsere hochroten brummenden Schädel entspannen. Nach einer längeren Baustelle bogen wir von der Autobahn Richtung Palenque ab. Nun wurde die Landschaft sumpfiger und grüner. 

 

 

Um 14.30 Uhr erreichten wir unser kleines Luxushotel, dass kurz vor den Ruinen gelegen war. Wir wurden in einer wunderschön gestalteten Empfangshalle mit einem feuchten Tuch und traditionellem Mayagetränk empfangen. Ein Angestellter führte mich um einen kleinen Krokodilteich zum abseitsgelegenen Naturpool mit Spa Bereich und sogar einer traditionellen Sauna. Ich genoss ganz alleine dort die Stille, die Geräusche des Dschungels und ließ mich mit einem Obstteller und kalten Getränken verwöhnen. Im Laub raschelten die erstaunlich großen Leguane herum und richteten sich zur Sonne aus. Vor 18 Uhr sollte man dann den Poolbereich wegen des einsamen Weges am Krokodilteich vorbei verlassen haben…

 

Das Dinner wurde in der Empfangshalle serviert und wir speisten recht hochpreisig, aber sehr lecker und bestens „gepampert“. Zwei tragbare Klimageräte wurden auf uns gerichtet und die Hitze war so gerade erträglich. Der Hotelier, wieder ein Deutscher, erzählte uns seine Lebensgeschichte und bot netterweise an, sich wegen der defekten Klimaanlage wieder mit Europcar auseinanderzusetzen.

 

Im blumendekorierten Zimmer schliefen wir zufrieden mit dem Schnalzen der kleinen Geckos ein.

 

 

Cascadas de Aqua Azul - Einzigartige Wasserfälle

 

Tag 6:

 

Nach einem leckeren Frühstück brachen wir um 8.30 Uhr auf zu den schönsten Wasserfällen Mexikos im Biosphärenreservat Cascadas Agua Azul. Die kleine kurvenreiche Straße führte rauf in die Berge von üppiger Vegetation umgeben. Bald schon hatten wir einen Reisebus vor uns, den es zu überholen galt. Überall hatten nun erfindungsreiche Chiapas Händler „Toppes“ aus Lehm angehäuft und man musste sich ständig in Acht nehmen nicht doch abzuheben. Sobald man abbremste, kamen auch schon die Kinder mit Getränken in Tüten, Obst oder Kleidern angelaufen. Merkten sie, dass man kein Interesse hatte, schwenkten sie elegant herum zur anderen Fahrbahnseite. Gelesen hatte ich auch von „wilden Straßensperren“, die sich aber als völlig harmlose Schnüre, mit bunten Bändern geschmückt, entpuppten, die an einigen Stellen über die Straße gespannt wurden, um wiederrum die Autos zum Verlangsamen des Tempos und zum Kauf von Ware zu veranlassen. 

 

 

Auf dem Parkplatz waren wir um 9.30 Uhr nicht die ersten Besucher, doch es war recht ruhig. Wir parkten den Wagen eng an einem Baum im Schatten. Dann liefen wir immer links entlang des Río Yax über zahlreiche Felstreppen hoch. Das „türkisblaue Wasser“ bahnte sich seinen Weg und weißschäumende Kaskaden boten ein beeindruckendes Schauspiel. An markierten Stellen konnte gebadet werden, ansonsten hieß es Vorsicht vor starken Strömungen. Den Weg säumten zahlreiche Stände mit Souvenirs und Verpflegung.

 

Nach 15 Minuten hatten wir mehrere verschiedene Poolstufen überwunden. Dann konnte man nur noch den Fluss über Felsen überqueren. An einem kleinen Holzbrückchen hingen verblichene, aber vielversprechende Fotos und ein kleines Chiapas Mädchen bot eine Wanderung zu weiteren Kaskaden für 20 Pesos an. Ich hatte gelesen, dass vor Überfällen bei Wanderungen abseits der Pfade gewarnt wurde. Dieses Angebot erschien mir jedoch sicher und wir schlossen uns einer kleinen Gruppe von 6 anderen Touristen an. An einer abenteuerlichen Hängebrücke mussten wir die Pesos bezahlen und dann ging`s über einen reißenden Strom los auf die andere Seite des Flusses.

 

Immer weiter auf schmalen Pfaden führte uns das kleine Mädchen und ein weiterer Junge in den Dschungel hinein. So ein Dschungelfeeling hatte ich noch nie! Behende sprangen die beiden sehr zügig vor uns her; über Bäche, Baumstämme und behelfsmäßige Bretter. Nach ca. 30 Minuten erreichten wir völlig durchgeschwitzt die ersten schönen Kaskaden. Nach einem kurzen Stopp gings weiter, immer enger wurden die Pfade, alleine hätten wir nicht mehr zurück gefunden. Ein blauer Ulysse Schmetterling flatterte vorbei und ich blieb fasziniert stehen. Die Kinder deuteten warnend auf den Boden, doch zu spät, die winzigen Killerameisen krabbelten schon an meinem Bein hoch, Autsch!

 

Schließlich eröffnete sich ein gigantischer Blick auf zahlreiche Kaskaden in den tollsten Blautönen. Wie im Paradies!!! Auf dem Rückweg hielten wir an einem Badepool. Wir badeten alle im glasklaren, eiskalten Wasser, die Kinder sprangen von den Bäumen hinein und hatten sichtlich ihren Spaß. 

 

Nachdem wir die wackelige Hängebrücke wieder überquert hatten,war`s aus mit Paradies und uns überfiel die Zivilisation mit aller Macht. Tausende Touristen, vorwiegend Mexikaner in Osterurlaub, hockten in den Pools auf den Felsen, grillten, palaverten und wir kamen uns vor wie im Freibad zuhause. Schnell noch eine leckere Mango am Holzstiel und Flucht zum Parkplatz. Dort parkten an die 20 Reisebusse und unser Auto war in zweiter Reihe einfach zugeparkt. Was tun?

 

Ich holte die gelangweilten Parkwächter und rief aufgrund mangelnder Spanischkenntnisse einfach hysterisch nach der Polizei. Gab`s denn hier keine Abschleppwagen, lach! Eine freundliche Reisegruppe hatte sich im Schatten niedergelassen, die mexikanische „Gulaschkanone“ aufgebaut und alle zuckten ratlos mit den Schultern. Erst mal wurden wir mit Reis, Fisch und Tortillas versorgt und in holprigem Englisch wurde ein Gespräch versucht. Nun tauchte auch die Polizei auf und schließlich wurde der Jeep einfach mit vereinten Kräften aufgeschaukelt und Stück für Stück „weggehoppelt“.

 

Das war ja noch mal gut gegangen…

 

 

Faszination in Türkis: Aqua Clara & Wasserfall Misol Ha

 

Um 15 Uhr legten wir noch bei Aqua Clara einen kurzen Stopp ein. Das Wasser war hier helltürkis gefärbt und man konnte mit kleinen Bambusfloßen eine Rundfahrt machen. Hier ging es viel beschaulicher zu. Am Mi Sol Ha Wasserfall war dann wieder die Hölle los! Ein Bademeister mit lauter Trillerpfeife bemühte sich vergebens die Menschen davon abzuhalten, dem Wasserfall zu nahe zu kommen. Wir ergriffen auch hier schnell die Flucht.

Mein Rat, wenn möglich, niemals in der Semana Santa Reisen!

 

Am romantischen Hotelpool ließen wir den Tag ausklingen und aßen mal leichte Kost einen leckeren Salat. 

  

Von Europcar hatte sich niemand mehr wegen der defekten Klimaanlage gemeldet.

 

Mystische Maya Pyramiden im Dschungel von Palenque

 

 

Tag 7:

 

Heute wollten wir noch vor dem Frühstück zu den Ruinen von Palenque. Um 7.30 Uhr bekamen wir noch einen guten Parkplatz und wir waren die ersten in der sich schnell verlängernden Warteschlange am Kassenhäuschen. Um 8 Uhr ergatterten wir als Erste ein Ticket und stürmten die Ruinen. Die Morgensonne  ließ alles in sehr schönem Licht wirken. In einem ersten Rundgang hetzten wir an den wunderschönen Pyramiden im dichten Dschungel vorbei, um Fotos ohne Menschen machen zu können. Besonders im hinteren Teil der Anlage spürte man zu dieser frühen Stunde noch eine geheimnisvolle Atmosphäre. Dies war für mich mit dem satten Grün des Dschungels im Hintergrund eindeutig die eindrucksvollste Pyramide. Nachdem wir unsere Fotos im Kasten hatten, füllte sich die Anlage rasch und das übliche Touristenreisegruppen + Reiseführer Bild bot sich.