Moab

 

Tag 17:

 

Um 7.30 Uhr brechen wir in SLC auf und fahren direkt durch bis Moab, um hier die Zeit nutzen zu können. Doch unterwegs zieht sich der Himmel immer mehr zu und in Moab regnet es. Leider können wir in unserem B&B nicht einchecken, da um 12 Uhr das Zimmer noch nicht fertig ist. Wir beschließen zur Orientierung einfach in den Arches National Park zu fahren und einige Viewpoints (Park Avenue, Balanced Rock, Window Sektion, Fairy Furnace bis Devils Garden) vom Auto aus anzuschauen. Zwar hört es auf zu regnen, doch bei dem Wetter schieße ich kein einziges Foto. Schließlich sehen wir uns im Visitor Center noch einen Film an und erfahren entsetzt, dass die Wettervorhersage für die nächsten Tage auch nichts Gutes verheißt.

 

Ohne den geplanten Sunset am Delicate Arch zu sehen, fahren wir dann zum Essen. Um 17 Uhr checken wir ein, ich schreibe schon mal ein paar weitere Texte für mein Reisetagebuch und wir sind so früh wie noch nie im Bett.   

 

Canyonlands

 

Tag 18:

 

Der Wecker schellt erst um 7 Uhr. Ein schneller Blick aus dem Fenster und ich würde mich am liebsten wieder hinlegen. Draußen ist der Himmel wieder grau. Spät um 8 Uhr gibt es im B&B erst Frühstück. Es gibt leckere Gemüsekuchen, Bratkartoffeln und Obstsalat. Dank des schlechten Wetters ist endlich auch mal Zeit für einen Plausch mit anderen Gästen. Um 9 Uhr brechen wir Richtung Canyonlands auf. Am Visitorcenter erfahren wir, dass der Shafertrail aufgrund des angekündigten Regens gesperrt sei. Nur einen kurzen Blick von oben können wir auf die vielversprechenden, aber matschigen Serpentinen werfen.  Meine Laune sinkt auf den Tiefpunkt und frustriert nörgle ich die ganze Zeit herum. 

 

An den Viewpoints steige ich nicht mal aus. Doch ganz am Ende am „Grand Viewpoint“ klärt es sich doch noch auf und wir können sogar mit Sonne wandern. Zuerst laufen wir den tollen „Grand View Trail“. Anschließend geht es weiter zum absolut sehenswerten „White Rim Overlook Trail“. Man läuft praktisch auf einem Finger in den Canyon hinein und kommt so nahe wie nirgends sonst an den White Rim heran. Wir halten noch am „Candlestick Viewpoint“, am „Buck Canyon Overlook“ und laufen dann das kurze Stück bis zum „Mesa Arch“. Hier checken wir alle möglichen Standorte für gute Fotos, falls wir hier doch noch den Sunrise erleben sollten. 

Zum Schluss wandern wir noch bis zum 1. Viewpoint des „Upheaval Dome“, doch es zieht ein Gewitter auf und es donnert bedrohlich. Wir kehren um und fahren noch zum Visitor Center im Arches, um unser Ticket für Mittwoch für die geführte Wanderung durch den „Fairy Furnace“ schon mal abzuholen. Diese hatten wir schon zuhause online vorgebucht. Wieder gibt es keinen Sunset und ich bin schon etwas enttäuscht.

Arches - Primitiv Loop

 

Tag 19:

 

 Wir stehen um 7 Uhr auf und es ist noch nicht klar, ob das Wetter heute besser werden wird. Also frühstücken wir wieder in gemütlicher Runde und tauschen unsere Erlebnisse und Tipps vom Vortag aus. Wieder ist das Frühstück hervorragend: Sausages und gefüllter Frenchtoast mit Blaubeeren. Gegen 8.30 Uhr brechen wir spät in den Arches auf. Es hängen überall noch dichte Nebelbänke zwischen den Felsen. Unschlüssig biegen wir erst mal zu den „Windows“ ab. Doch plötzlich klart es durch die Kraft der Sonne schneller als gedacht auf. 

 

Wir fahren bis zum „Sanddune Arch“ und „Skyline Arch“. Danach nehmen wir uns gegen 11 Uhr den „Devils Garden“ vor. Wir laufen bis zum schmalen „Landscape Arch“ und sind von dessen Länge schwer beeindruckt. Weiter geht’s zum „Double O Arch“. Den Abstecher zum Navajo Arch wollen wir uns für den Rückweg aufheben. Der Weg zum „Double O“ ist schon etwas anspruchsvoller und zieht sich in die Länge; es geht über eine der Felsenfinnen drüber, aber man hat einen einmaligen Ausblick über das ganze Gebiet. 

 

Dort angekommen überlegen wir, ob wir den „Primitiv Loop“ weiter laufen sollen oder lieber den gleichen Weg zurückgehen sollen. Das GPS eines anderen Hikers zeigt ungefähr die gleiche Entfernung der Strecken an: unser Abenteuergeist siegt. Die Wanderung ist jedoch nicht ohne; vor allem rutsche ich auf den glatten, sandigen Slickrockfelsen immer wieder ab und finde keinen Halt. An zwei Stellen verfluche ich die Wanderung und weiß nicht mehr, wie ich die Höhe von 3-4 Metern nach unten überwinden soll. T. hilft mir so gut er kann, doch meine Angst bleibt; einmal hilft nur noch das Rutschen auf dem Hosenboden. Später erfahren wir dann, dass man den Hike besser gegen den Uhrzeigersinn machen sollte! Am „Private Arch“ werden wir nochmal mit tollen Ausblicken belohnt. 

 

Nach 4 Stunden und ca. 10 km sind wir völlig verschwitzt, aber auch irgendwie stolz es geschafft zu haben, aus dem Teufelsgarten wieder raus. Unsere Wasservorräte, 3 Liter pro Person, haben wir komplett verbraucht. Am Auto regenerieren wir uns bei kalter Klimaanlage etwas.

Window Section - Park Avenue

 

Das Wetter ist super und wir fahren nun zu den „Windows“. Ich habe Glück und es sind kaum Leute unterwegs. Ich erwische viele Arches fast ohne Menschen. Dass man den „Turett Arch“ allerdings durch eines der Windows fotografieren sollte, und nicht umgekehrt, merke ich erst später in einer Galerie. Auch in der „Park Avenue“ wird noch ein Nachmittagsfoto geknipst. 

 

Dann überlegen wir, wo sich der Sunset lohnen würde. Ich hatte mir den „Marlboro Point“ kurz hinter dem Deadhorse State Park ausgesucht. Die Beschreibung dorthin ist gut, doch nach 2 Meilen wird uns die Offroad Strecke zu mühsam. Die Grasnarbe kratzt verdächtig laut an unserem tiefen Unterboden des Toyota RAV4 und an einer recht hohen Felsenstufe beschließen wir sicherheitshalber umzukehren. Am nächsten Morgen erfahren wir neidisch, dass andere die Fahrt dorthin geschafft haben. Enttäuscht flitzen wir schnell zum Deadhorse Point und erwischen dort auch noch einen schönen Sunset.

 

Sunrise Mesa Arch

 

Tag 20:

 

Der Wecker klingelt um 4.15 Uhr. Die Vorhersage ist gut und wir wagen uns zum Sunrise am Mesa Arch. Um 5.30 Uhr sind wir am Parkplatz und laufen in der Dämmerung zum Arch. Natürlich ist der beste Platz schon besetzt, doch wir quetschen uns einfach daneben und beobachten gespannt, wie das Licht sich immer mehr verändert. Schließlich sind ca. 15 Sunrise-Verrückte vor Ort. Dann bricht die Sonne durch und uns gelingen bei perfekten Bedingungen Bilderbuchfotos. Zufrieden biegen wir nochmal zum Deadhorse Point ab und knipsen dort im Morgenlicht den „Horseshoe Bend“. 

 

Fairy Furnace - Heißer Ofen

Dann müssen wir uns schon beeilen, um zu unserer geführten Ranger Tour am „Fairy Furnace“ zu kommen. Um 10 Uhr laufen wir pünktlich los. Die Rangerin ist streng und wir dürfen nur im Gänsemarsch laufen und um jedes kleinste Pflänzchen machen wir einen großen Bogen. Die Wanderung ist vor allen Dingen lehrreich und wir erfahren viel Interessantes über die spezifische Pflanzen – und Tierwelt sowie die Entstehung der Felsen. Niedliche kleine Frösche hüpfen überall herum und man muss aufpassen, dass man nicht auf sie tritt. Wir stoppen an mehreren Stellen länger an schattigen Plätzen und man muss immer wieder warten, bis alle aus der Gruppe wieder da sind. Einige Stellen sind dann sehr eng und man muss etwas klettern, doch insgesamt ist die Wanderung bei Weitem nicht so anstrengend wie gestern. Nur die Mittagshitze ist wieder groß. Um 13.30 Uhr sind wir aus dem „Heißen Ofen“ wieder raus und fragen, ob die Schotterstraße zum „Tower Arch“ und den „Marching Men“ offen sei, doch immer noch sind die Ranger vorsichtig und haben viele Weg wegen möglicher Flash Floods gesperrt. 

 

Sunset Delicate Arch

Wir fahren ins B&B nach Moab zurück. Dort gehen wir im Supermarkt kurz Picknick einkaufen und entspannen dann unsere müden Knochen im Hot Tub und liegen im Garten im Schatten. Um 17 Uhr sind wir dann früh am „Delicate Arch Trailhead“ und kämpfen uns schon wieder fürchterlich schwitzend den Berg hinauf. Als wir uns auf einen Stein unter einem schattigen Bäumchen setzen wollen, windet sich eine Schlange hervor und ich laufe lieber ohne Pause weiter. Es kommen uns viele Wanderer entgegen und oben angekommen ist es erstaunlich leer. Ich fotografiere noch schnell durch das Fenster  und dann eröffnet sich vor uns dieser einmalige Blick auf den Delicate Arch. Die Sicht ist klar und fast wolkenfrei bis zu den La Sal Bergen.

 

Doch ich habe mich zu früh gefreut: minütlich kommen immer mehr Leute oben an und jeder; aber auch jeder; lässt sich in den absurdesten Posen unter dem Arch knipsen. Die Menschen sind laut und jegliche Atmosphäre geht verloren. Angenervt versuche ich wenigsten noch ein paar Fotos ohne Menschen zu erwischen, dann verlassen wir diesen Ort fluchtartig noch knapp vor dem Sunset. Auf dem Rückweg wird eine riesige, pilzartige Wolke rot von der Sonne angestrahlt, es sieht aus, als wäre der Arch explodiert. Wir kommen sogar noch in der Dämmerung am Parkplatz an. Abends treffen wir noch zwei neue Bekannte vom Mesa Arch und mein „Photographing the Yellowstone“ Buch hat anschließend einen neuen glücklichen Besitzer.        

 

Corona Arch

 

Tag 21:

 

Heute ist leider unser letzter Tag in Moab. Wir frühstücken einen sensationell leckeren Pfannkuchen mit Obst und Sahne. Dann verabschieden wir uns von der netten Besitzerin des B&B`s. Wir fahren die Potash Road entlang des Colorados und entdecken noch einige alte Felsenzeichnungen. 

Um 9.30 Uhr registrieren wir uns an einer Box für die Wanderung zum „Corona Arch“. Heute ist es noch heißer und wir sind nach einer Minute völlig nassgeschwitzt. Der Weg ist gut zu finden und am Ende müssen wir noch eine kleine Leiter hochklettern, dann sieht man schon den absolut riesigen Arch. Außer uns ist nur noch eine Familie unterwegs. Auf einmal holt der Mann eine Flöte heraus und fängt an zu spielen. Das Echo hallt von den riesigen Felswänden und wir werden ganz stille. Es ist eine einmalige Stimmung. Wir bedanken uns und verabschieden uns gegen 11 Uhr endgültig von einem erlebnisreichen Aufenthalt in Moab. Wir werden sicher wieder kommen, denn es gibt hier noch so viel zu sehen.