Tag 4: Lassen National Park

 

Zuerst schaue ich heute auf die Homepage des Lassen NP. Überrascht stelle ich fest, dass die Straße 89 ab Lake Helen noch wegen Schneemassen gesperrt ist. Damit hätte ich niemals Mitte Juli noch gerechnet. Ein Video zeigt, wie sich die eingesetzten Schneeraupen bemühen die Straße so schnell wie möglich frei zu räumen. Unser Plan, den Bumpass Hell Trail zu wandern fällt nun flach. Wir beschließen also via Redding zum North Entry zu fahren. Direkt am Kassenhäuschen halten wir, laufen einen kleinen Pfad entlang des Manzanita Sees und fotografieren den schneebedeckten Lassen Peak, der sich malerisch im Lake spiegelt.

 

 

Am Visitor Center erfahren wir dann, dass die eindrucksvollen Fotos vor einer meterhohen Schneewand aber am Südeingang entstanden sind und diese auch trotz Sperrung zu Fuß erreichbar wären. Das wollen wir auf jeden Fall auch sehen! Also kurven wir spontan wieder via einer einsamen Bergstraße zurück zum Südeingang; ein völlig unnötiger Abstecher, den wir hätten vermeiden können, wenn wir direkt zum South Entry gefahren wären. Wie ärgerlich!

 

 

Naja, als wir uns endlich die Serpentinen höher schrauben und die ersten Schneefelder bei strahlend blauem Himmel erreichen, sind wir beschwichtigt. Natürlich ist auch der Bumpass Hell Trail noch gesperrt, doch etwas vulkanische Aktivität gibt es auch am Straßenrand zu beobachten. Am Parkplatz oben halten wir und bestaunen erst einmal den Glacier Erratic Boulder. Dann wandern wir hinter der Sperrung die Straße entlang Richtung Helen Lake. Hinter der nächsten Kurve ist schon die mächtige, meterhohe Schneewand zu sehen. Wow, wir sind schwer beeindruckt und fühlen uns winzig angesichts der gigantischen Höhe. Dies war wohl ein besonders schneereicher Winter! Auch der Helen Lake ist noch weitgehend zugefroren, doch an den eisfreien Stellen leuchtet das getaute Wasser wunderschön hellblau. Auf dem Rückweg halten wir noch kurz am unteren Emerald Lake.

 

„Cinder Cone - Painted Dunes / Fantastic Lava Beds“

Nach einem ewig langen Rückweg sind wir wieder am North Entry und fahren nun die Straße 44 nordöstlich bis „Old Station“ und zweigen dann zum einsam gelegenen Butte Lake ab. Eine gut fahrbare Gravelroad führt bis zur Boat Ramp des Sees.

 

 

 

Gegen 16 Uhr starten wir nach einem kleinen Picknick den Trail Richtung „Cinder Cone - Painted Dunes / Fantastic Lava Beds“. Der Weg führt über weichen Waldboden mit Kiefernnadeln und vielen duftenden Pinienzapfen. Linkerhand kann man schon das gewaltige Lavageröllfeld erahnen.

 

 

 

Nach 30 Minuten stehen wir dann vor dem 230 m hohen, imposanten Vulkankegel.

Ich weiß bereits welche Anstrengung uns erwartet, doch T. habe ich vorsichtshalber noch nicht informiert; er soll den mühsamen Aufstieg wenigstens probieren. Der Weg ist sehr steil und man sinkt bei jedem Schritt tief in die Vulkanasche und das Geröll ein. Man hat das Gefühl, dass man überhaupt nicht voran kommt; zwei Schritte hinauf und einen zurückrutschen. Alle zehn Schritte muss ich stoppen, damit sich mein rasender Puls wenigstens etwas beruhigen kann. Ich habe vollstes Verständnis für den laut fluchenden, schwitzenden T….


 

 

Nach 30 Minuten haben wir die Quälerei geschafft und werden vom Kraterrand mit einem atemberaubenden Rundblick auf schneebedeckte Berge, Seen und Lavafelder belohnt. Der Wind pfeift hier oben ganz schön und wir kühlen schnell wieder ab.

 

 

 

Doch das Beste eröffnet sich uns erst, nachdem wir den Kegel halb umrundet haben: Die rötlich, rosa, gelb, braun gefärbten Aschehügel am Fuße des Vulkankegels sind ein sagenhaftes Farberlebnis. Wir rasten an einem einsamen Bäumchen und genießen ein wenig das Panorama. Runter geht es natürlich flott, wir lassen einfach abwärts laufen / rollen.

 

 

Nach 2,5 Stunden sind wir wieder zurück am Parkplatz. Nun ist es nochmals ca. 1 Stunde Fahrt bis nach Burney zu unserem einfachen, aber netten Motel. Nach einer ausgiebigen Dusche, wir sind total eingestaubt, fallen wir erschöpft ins Bett.

 

Tag 5: Mc Arthur Burney Falls

Früh gegen 9 Uhr geht ganz in der Nähe es zu den wunderschönen Mc Arthur-Burney Falls. Wir sind noch die einzigen Besucher und ausnahmsweise liegen die Fälle direkt am Parkplatz. Am oberen Viewpoint gibt es schon einen fantastischen Überblick, aber leider liegt der breite Wasserfall teilweise noch im Schatten. Eifrig schnappe ich mir das Stativ und krame nach meinem Graufilter. Heute sollte er zum 1. Mal zum Einsatz kommen; zuhause hatte ich im Park bei Wasserspielen schon mal Langzeitbelichtungen geübt. Zuerst lichten wir die Wasserfälle aus der Hand ab und laufen auch noch runter. Nachdem wir dann das Stativ aufgebaut haben, kommt die Ernüchterung ...; beim Aufschrauben des Filters bemerke ich, dass ich statt des Graufilters den Polfilter eingepackt habe; der Graufilter liegt noch im Schrank zuhause in Deutschland. Wie ärgerlich! Nun ja, da erspare ich mir eben viel Zeit, denn das Ausprobieren der Langzeitbelichtungen wäre sicher aufwendig geworden.


 

 

Via Straße 89 geht es Richtung Mt. Shasta mit einem kurzen Stopp an den hübschen „Middle Falls“. In Mt. Shasta halten wir uns nicht auf, sondern machen uns auf die Suche nach einer Lavendelfarm, doch das Gatter der Farm ist leider zu und die Farm wurde wohl geschlossen. Früh erreichen wir Medford und beschließen noch weiter Richtung Eagle Point zu fahren. Hier gibt es die historische „Antelope Creek Bridge“. Wenigsten eine der vielen Covered Bridges in Oregon wollte ich mir anschauen. Leider ist wohl die Butte Creek Mill in der Nähe komplett abgebrannt.

 

 

Tag 6: Jacksonville

Nun können wir im Westernstädtchen Jacksonville im feudalen „Touvelle House“ einem historischen B&B einchecken. Es liegt wunderschön unter alten Eichenbäumen und hat eine tolle Veranda mit gemütlichen Schaukelstühlen. Nach einem freundlichen Check In, genießen wir noch den restlichen Nachmittag am beheizten Pool.

 

 

 

Am Abend schlendern wir noch durchs beschauliche Örtchen Jacksonville und kehren im auf bayrisch- gestylten „Schoolhaus Brewhaus“ ein. Das Essen ist deftig und eine nette Band spielt im Innenhof.

 

 

Während T. sich noch fertig macht, flitze ich noch einmal durch die Hauptstraße des morgendlich leeren Jacksonvilles. Ich wecke zwei verschlafene Bambis in den Vorgärten, die sich erst mal ordentlich strecken und dann nach ein paar lustigen Luftsprünge auf einem Brachgelände Fangen spielen. Nahe der Kirche parken noch zwei fotogene Oldtimer.

 

 

 

Da wir heute früh um 7 Uhr aufbrechen, verpassen wir das sicher leckere Frühstück im hochpreisigen B&B. Mit dem gepackten Lunchpaket hingegen sind wir gar nicht zufrieden. Trotz vorheriger Info und Nachfrage per Email gibt es nur Plastiktrinkjoghurt und noch nicht einmal ein Sandwich.