Etappe 19. - 20. Tag:                                                         Chemainus Murals - Duncan Totemtour - Fishguard Lighthouse - Victoria  - Fishermanswharf - Butchard Gardens 

Tag 19:

 

Schade, heute müssen wir den tollen Pacific Rim Nationalpark schon wieder verlassen. Bei schönem Wetter kann man es hier auch noch viel länger aushalten. Außerdem haben wir noch so vieles offen: heiße Quellen, Schwarzbärentour, Waltour, Rainforest Trail, Surfkurs …

 

Da es heute bewölkt ist, fällt uns der Abschied nicht ganz  so schwer. Die Straße ist noch leer und ab dem schönen Sproat Lake reißt der Himmel wieder auf.

 

Unser nächstes Ziel ist das entzückende kleines Örtchen Chemainus mit seinen Wandgemälden; auch Murals genannt. Wir parken zentral an der Willow Street und bewundert die alten restaurierten viktorianischen Häuser, die alle liebevoll mit Blumen geschmückt sind. Wir kehren im Owl`s Nest Café zu einem leckeren 2. Frühstück ein. Dann folgen wir einfach den aufgemalten gelben Fußspuren, die einen an allen Wandgemälden vorbei führen. In einer Pferdekutsche kann man die Tour auch geführt unternehmen. Eine hilfsbereite Dame hält mit ihrem Auto an und reicht uns einen bunten Flyer an, der ausgiebig über die Murals informiert.

 

An dieser Stelle möchte ich einmal die Offenheit, Freundlichkeit und Herzlichkeit der Kanadier hervorheben. Wir haben uns immer sehr wohl und willkommen gefühlt. Die großen Wandgemälde stellen historische Szenen aus dem Leben auf Vancouver Island dar. In den weiteren Gässchen der Altstadt finden wir sogar ein kleines Mountaineer-Museum, eine charmante alte Dame erklärt uns die winzige Ausstellung. Auch in den kleinen geheimen Garten, mit bunten Blumen geschmückt und mit allerlei Dekobären, sollte man einen Blick werfen. Besonders gut gefallen hat mir das Wandgemälde der First Nation People und am Ortsausgang das der Orcas. 

 

Ein weiterer Stopp wird in Duncan, der Stadt der Totempfähle gemacht. Wieder führen uns die gelben Fußspuren in einem Rundkurs vorbei an zahlreichen geschnitzten Totempfählen. Auf Schautafeln kann man sich über die verschiedenen Bedeutungen informieren. Am Bahnhof befindet sich eine größere Ansammlung.

 

Da es zum Einchecken in Victoria noch recht früh ist, entschließen wir uns noch zum malerischen Fisguard Lighthouse im Fort Rodd Hill zu fahren. Erfreut stellen wir fest, dass in unserem Kanada Discovery Pass der Eintritt schon enthalten ist. Wir laufen also über das weitläufige Gelände vorbei an einigen Geschützen und sehen dann von einem Ausguck gegenüber die Bergkette der USA liegen. Von oben gibt das rotweiße Fisguard Lighthouse ein schönes Fotomotiv ab. 

 

 

Gegen 15 Uhr erreichen wir dann unserer B&B Across the Harbour in Victoria. Unser Vermieter hockt mit seinem Kumpel vor der Tür und beide haben glasige Augen und eine gehörige Fahne. Nun ja, wir sind etwas erstaunt. Das hochgelobte B&B wurde wohl mittlerweile an einen neuen Eigentümer verkauft. Wir beziehen unser Zimmer und flüchten dann vor den genuschelten Erklärungen unseres überhilfsbereiten Hosts.

 

Eigentlich war geplant nun ab der hübschen West Bay Marine, die direkt vor unserer Haustür liegt, mit einer der kleinen Hafenfähren zum Innenhafen zu fahren. Doch dort erfahren wir, dass es so windig ist, dass der Fährbetrieb eingestellt wurde. Rüber wandern entlang der wohl sehenswerten Uferpromenade, dem Songhees Walkway (ca. 45 min) will T. natürlich nicht, denn in Victoria selbst laufen wir uns sicher wieder die Füße platt. Ok, wir fahren also doch wieder mit dem Auto und finden unterhalb des Parlaments einen Parkplatz am Fähranleger (Port Angeles, USA) für 8$. Von hier haben wir direkt einen tollen Überblick über den Innerharbour bei strahlend blauem Himmel. Wir spazieren los und besichtigen zuerst das berühmte Parlamentsgebäude, an dem auch die romantischen Kutschfahrten starten.

 

 

 

Weiter laufen wir dann zum blumengeschmückten Eingang des efeubewachsenen Fairmont Empress Hotel. Hier wird vornehm gekleideten Menschen gerade very british der „High Tea“ serviert. Vor dem Hotel mit seinen Türmchen und Dachgiebeln im alten Glanz der Kronkolonie halten gerade die roten Doppeldecker für eine Sightseeingtour. Sogar zwei Orcastatuen aus Buchsbaum wurden kunstvoll zurechtgestutzt. Am lebhaften Innerharbour ist immer etwas los und man kann sich in eines der zahlreichen Cafés oder Restaurants setzen und das bunte Treiben beobachten. In dieser Woche sind einige Bühnen für Artisten, Komiker, Musiker und andere Kleinkünstler aufgebaut. Wo es den Passanten gefällt, bleiben sie einfach stehen und lassen sich unterhalten. Wir versorgen uns erst einmal an einem Foodtruck mit leckerem griechischen Essen.

 

Dann beobachten wir fasziniert die Wasserflugzeuge, die geschickt zwischen den kleinen Wassertaxis, den großen Fähren, den schicken Jachten und kleinen Ruderbooten starten und landen. Ich liebe es, wie sie am Horizont verschwinden und einen Wasserschweif hinter sich herziehen, wobei das Wasser noch glitzernd von den Schwimmern heruntersprüht. Victoria soll den meist frequentierten Wasserflugzeug-Hafen der Welt haben und entsprechend viele Starts und Landungen in der langgezogenen Lagune kann man hier sehen.

 

Meine absoluten Lieblinge sind jedoch die knuffigen Harbour Ferries und die schwarz-gelben Wassertaxis. Geschickt steuern die Kapitäne diese lustigen wendigen Fahrzeuge zwischen Innerharbour, Fishermanswharf und weiteren Stationen hin und her. Manchmal taumeln sogar 4-5 der niedlichen Schiffchen hintereinander los. Schade, dass wir das Wasserballett der Harbour Ferries, das immer am Wochenende stattfindet, verpassen werden. Aber jetzt gibt es für mich kein Halten mehr; ich will auch mit einem dieser Schiffe fahren. Schon schaukeln wir Richtung Fishermanswharf los. Um uns herum ist ein Wahnsinnsgetümmel und direkt neben uns kommt ein Wasserflugzeug in den Hafen gefahren.

 

Einfach toll! Victoria gefällt uns wirklich sehr gut. Trotz des Getümmels wirkt die Stadt nicht voll; jeder ist entspannt und genießt die besondere Atmosphäre hier. 

 

Viel zu schnell erreichen wir Fishermanswharf, eine authentische Hausboot-Community und auch hier nimmt uns die malerische Kulisse direkt gefangen. An den drei Bootsanlegern findet man viele individuell gestaltete Hausboote, von denen die meisten privat bewohnt sind. Unglaublich, dass die Bewohner sich bei diesem Touristenrummel noch wohl fühlen. Ich liebe es an solchen besonderen Orten herumzuschlendern und die vielen liebevollen Details zu entdecken. Unter den bunten Floathouses gibt es ein Haus, das nur mit Herzen gestaltet wurde; sogar auf dem Dach flattert eine Fahne mit roten Herzen. Es gibt auch das Bananaboot, auf dem überall Affen dekoriert sind. Für das leibliche Wohl sorgen einige Fish & Chips Buden. Außerdem starten von Orcatouren des wohl sehr guten Anbieters „Eagle Wings“. Wenn man Glück hat, lassen sich auch die Seehunde blicken und strecken den Kopf auf der Suche nach Fischresten aus dem Wasser. 

 

Die Zeit vergeht viel zu schnell und wir laufen (ca. 15 min) zu Fuß, immer am Ufer entlang den Pfad, immer mit Blicken auf den quirligen Hafen zurück zum Parlament. Nach einem Kaffee geht gegen 21.30 Uhr die Beleuchtung am Parlament an und im Dunkeln erstrahlt die Fassade in seiner vollen Schönheit; ein Gefühl wie Weihnachten kommt auf. Leider habe ich keine Lust mein Stativ aus dem Auto zu holen und die Nachtaufnahmen werden nicht so richtig scharf. Außerdem baut wieder einmal ein rücksichtsloser Asiate sein Stativ direkt vor allen anderen Leuten auf und versperrt somit die Sicht erheblich. 

Tag 20:

 

Unser Host hat zwar auch morgens noch eine leichte Restfahne und wir sind merkwürdigerweise auch die einzigen Gäste. Ansonsten ist das B&B sehr schön und von der oberen Terrasse des Frühstücksraumes haben wir einen schönen Blick auf die Marina. Wir bekommen ein tolles Frühstück serviert Tee/ Kaffee, mit Joghurt und Früchten und einem Eierküchlein mit Krabben/Lachseinlage. Leider mag T. keinen Fisch zum Frühstück, doch mir schmeckt es und ich futtere alles auf.

 

Da es im Moment recht bewölkt ist und wir auch schon viel von Victoria gesehen haben, entscheiden wir uns spontan heute Morgen Richtung Saanich zum botanischen Garten; den Butchard Gardens, zu fahren. Nach 20 Minuten erreichen wir schon unser Ziel und wir werden nach einem recht hohen Eintrittsgeld auf ein Parkfeld gelotst.

Auch morgens um 10 Uhr ist hier schon viel los. Vor allem Asiaten sind unterwegs und scheinen von den wunderschönen Gartenanlagen begeistert zu sein. Die Gartenausstellung ist nach Themen angelegt; es gibt einen Rosengarten, einen japanischen Garten, einen mediterranen Garten und weitere Bereich. Damit die Gartenanlagen so gepflegt und sauber aussehen, sind jede Menge Personal und Gärtner im Einsatz. Besonders der „versunkene Garten“ ist wirklich perfekt angelegt und hat tolle Wasserspiele im hinteren Teil eines angelegten Sees. Auch im Rosengarten gibt es eine tolle Blumenpracht anzusehen und auch zu riechen.

 

Schade, dass es so voll ist, denn Fotos ohne Menschenmassen sind nicht möglich. Nach 1,5 Stunden haben wir genug gesehen und werden natürlich, die im Preis enthaltenen Gärten bei nächtlicher Beleuchtung, nicht mehr erleben.     

 

Wir fahren über den Marine Scenic Drive am Strait des Juan de Fuca entlang und bewundern die parkähnlichen Anlagen und alten Herrenhäuser zwischen Cadboro und Oak Bay.

 

Am Beacon Hill Park steht der längste Totempfahl der Welt und hier beginnt auch der Trans Canada Highway. Natürlich wird hier der Kilometerstein „Mile 0“ fotografiert.  Wir kurven noch ein wenig durch die Straßen der Altstadt.

 

Anschließend halten wir am Ogden Point; hier legen auch die großen Kreuzfahrtschiffe an. Wir laufen die ewig lange Mole entlang bis hinaus zum Leuchtturm und haben einen sehr windigen Ausblick auf die äußere Hafeneinfahrt. Im angesagten Breakwater Café kehren wir dann, mit tollem Blick auf die 750m lange Mole, zu einem Kaffee und Carotcake ein.

 

Am Nachmittag parken wir wieder am Fähranleger im Innerharbour und wollen nun Downtown erkunden. Zuerst laufen wir wieder, vorbei am Wasserflugzeughafen, unterhalb der Wharfstreet entlang.

 

Dann laufen wir rüber zum hübschen Bastion Square; hier spielt immer ein  Musiker und unterhält das vorbei flanierende Publikum. T. sucht dann im riesigen Bay Centre und auf der verkehrsberuhigten Government Street nach T-Shirts und ich lasse mich natürlich auch zum Shoppen verleiten. Auch einige Tourifallen-Shops werden kurz besucht und der dortige rot-weiße Kanada-Kitsch bestaunt.

 

An der Waterfront lassen wir uns dann gegen 18 Uhr gemütlich draußen in einem Restaurant nieder und bestellen dann Salat und Burger zum Dinner. Das Essen schmeckt gut und wir können von hier aus das bunte Treiben auf der Promenade in Ruhe beobachten. Müde von den vielen Eindrücken warten wir diesmal die Dunkelheit nicht mehr ab und fahren nach Hause in unser gemütliches B&B auf der gegenüberliegenden Seite des Hafens.