Karijini NP - Port Hedland

 

11. Tag: Exmouth –Karijini

 

Heute hatten wir die weiteste Strecke vor uns. Wir standen gegen 6.30 Uhr auf und holten Frühstück und Snacks für die Fahrt bei Brumby`s. Getankt hatten wir ja schon am Vortag, oder ?! Es war sehr nebelig und der Nebel hielt sich auch während der ersten Stunde hartnäckig. T. musste sich doppelt konzentrieren und das Tempo bei dieser schlechten Sicht deutlich reduzieren. Am Roadhouse tankten wir nicht nach, T. meinte der Sprit würde bis Tom Price reichen und außerdem hatte er noch ein Schild gesehen: next Roadhouse 200km. Er holte dann noch mal Zeit raus, fuhr aber mit Bleifuß! Schließlich tauchten dann die ersten rotgefärbten Bergketten auf und man konnte den erzhaltigen Boden erkennen. Eine Tankstelle war weit und breit nicht zu sehen. 

Natürlich entschieden wir uns die Gravelroad nach Tom Price zu nehmen, die war ja etwas kürzer. Wir waren gerade abgebogen, da wurde Tom dann so komisch ruhig und meinte die Tanknadel zeige nur noch wenig Sprit wäre an.  Dann leuchtete auch schon die rote Lampe auf. Hektisch blätterte ich im Handbuch des Autos: noch 10l Sprit hatten wir übgrig und bis Tom Price waren es noch bestimmt 80 km. Autos waren uns hier nicht mehr begegnet. T. fuhr jetzt gaaaanz langsam um Sprit zu sparen. Ich stellt mir schon sämtliche Szenarien vor, zwei Nächte im Outback übernachten, das war aber auch eine einsame Gegend. Plötzlich wurde einem die weite des Landes richtig bewusst. Hysterisch schluchzend schimpfte ich auf T. ein! Klar hatte er in Exmouth getankt, aber vor unserem „kleinen“ 100km Abstecher in den Cape Range NP. Die km fehlten uns jetzt. Und ich war doch so gut vorbereitet gewesen, ich hatte doch von dem Spritproblem anderer Urlauber in dieser Gegend vorher gelesen. Und jetzt sowas!!

 

Dann kam uns ein anderer Jeep entgegen. Bei dem Tempo auf Gravel ist es gar nicht so leicht jemanden anzuhalten. Nachdem sich der Staub etwas gelegt hatte, erkannten wir eine Familie mit zwei Kindern. Die hatten zwar einen vollen Tank aber weder einen Kanister noch einen Schlauch. Hilfsbereit bot der Mann an, uns bis Tom Price zu bringen um einen Kanister zu holen. Doch hier in der Nähe gäbe es eine Mine und dort hätte er Menschen und LKW gesehen. Das wollten wir dann versuchen, doch auch nach 10 km tauchte keine Mine auf. Ich jammerte weiter, dass wir lieber hätten mit der Familie Sprit holen fahren sollen. 

Endlich erreichten wir Schienen und auch die Mine. Ein freundlicher Minenarbeiter erbarmte sich uns und zapfte aus den großen Tanks 20l ab und der Sprit gluckste in unseren Tank. Er wollte nur wissen, wie uns WA gefallen würde, Geld verlangte er nicht. Am liebsten hätte ich ihn umarmt und stammelte nur :“You are my hero!“ Nach einem grinsenden "NO WORRIES" fuhren wir dann weiter.

 

Vor Tom Price fuhren wir dann auf den Mount Nameless. Von oben hatte man eine gute Sicht über die riesige Erzmine. Jedoch die Piste rauf war sehr schlecht und mit viel Fels und Geröll, dass sich die heftige Auffahrt nicht so recht lohnte.

 

In Tom Price tankten wir voll und gönnten uns erst mal ein Eis auf den Schrecken. Hier fuhren nur Autos von der Mine mit lustigen Fähnchen herum. An einem riesigen Bagger stoppten wir für ein Foto. 

 

 

Die Fahrt in den Karijini NP zog sich dann noch mal ganz schön. Jetzt wussten wir, woher die rote tolle Farbe an den Autos kam. Im Hotel Eco Retreat angekommen, wurde uns dann ein festes Zelt auf Stelzen und mit Holzboden zugewiesen. Irgendwie hatten wir etwas mehr Luxus erwartet, doch die Ausstattung drin war sehr einfach. Alles bis zum Klodeckel (offenes Bad) war mit einer roten Schicht überzogen. Drinnen war es kochend heiß. Wir packten nur das Allernötigste aus und ließen die Koffer im Auto.

 

Dann machten wir uns auf Richtung Knox und Oxer Lookout. Hier gab es sensationelle Blicke in die Tiefe. Jedoch lagen die Schluchten schon im Dunkeln und die Empfehlung morgens oder abends das beste Fotolicht zu haben, konnte ich nicht so bestätigen. Auch den Joffre Lookout schafften wir noch und hatten uns so schon für den nächsten Wandertag gut orientiert. Das Dinner im Restaurant war bezahlbar und man konnte einen wunderschön klaren Sternenhimmel beobachten. Den Weg zum einsamen etwas entfernten Zelt fuhren wir mit dem Auto. Im Zelt leuchtete ich alles zur Sicherheit noch mal nach Tieren ab und ich zog mir das Laken auch lieber über das Gesicht. Als ein paar Heimkehrer laut schrien: „Oh my god a snake!“ Machte ich in dieser Nacht kaum ein Auge zu. Dazu kroch noch die Kälte ins Zelt und mit einer Wolldecke froren wir erbärmlich.

 

 

12. Tag: Karijini: Weano Gorge - Hancock Gorge - Joffre Gorge

 

Früh wachten wir steifgeforen auf. Es war ca. 10 Grad. Aber es duftete herrlich nach Eucalyptus. T. nahm erst mal eine heiße openair Dusche. Nach einem kleinen „Schwätzchen“ mit der deutschen Familie, die uns schon seit Monkey Mia „verfolgte“, machten wir uns auf zur Weano Gorge. Auf dem Parkplatz waren wir alleine und frühstückten erst mal. Sehr schnell wurde es 20 Grad. Dann wanderten wir oberhalb der Weano Gorge (Stufe 3) und liefen dann rein in die Schlucht. 

Die Landschaft war hübsch anzusehen: rote Erde, Spinifexbüsche, lila Blümchen und Eucalyptusbäume. Unten verlief ein Bach und es war teilweise sehr matschig und zugewachsen. Ich mochte mir gar nicht vorstellen, was da so alles rumkroch. Fast wären wir schon umgedreht, weil kein Weg mehr zu finden war. Weiter in der Schlucht drin wurde es dann besser. Schließlich kamen wir zu einem traumhaft idyllischen Pool, das Wasser plätscherte und die Libellen schwirrten. Ein Stück weiter gab es dann keine Möglichkeit mehr zu klettern, man hätte durch Wasser weiter waten/schwimmen müssen. Als dann noch die ersten Wanderer am Pool auftauchten, kletterten wir aus der Weano Gorge raus. 

 

 

Ich wollte unbedingt die Hancock Gorge wandern. Am Abend hatte ich schon tolle Fotos gesehen. Jedoch die Einstufung in die Schwierigkeitsgrade (5 und 6= canyoning mit Helm und Seil) und die Warnung an den Leitern, schreckte uns schon ab. Aber ich wollte es trotzdem versuchen. Wie immer fanden wir die Einstufung und die Zeitangaben dann zu hoch angesetzt. Die Leitern waren völlig harmlos und schon hatten wir den Boden der Hancock Gorge erreicht. Immer weiter drangen wir in die Schlucht vor.

Die vielen Schichten der abgerundeten Felsen sahen toll aus. Nach einer Weile mussten wir wieder durch Wasser. Diesmal wollte ich aber unbedingt weiter. Ich zog meine Surfschuhe an und ließ alles bei T., der erst mal nicht weiter wollte. Ich stellte fest, dass das Wasser eiskalt war. Deshalb kletterte ich dann alleine oberhalb weiter. Es machte super Spaß und ich erreichte schließlich einen weiteren Pool mit wahnsinnig tollen grünen Farben. Laut Karte befand ich mich schon am "Amphitheater". Dort floss das Wasser dann über Kaskaden in eine schmale Schlucht: „der Spiderwalk“. Ich wagte einen Blick hinunter, traute mich aber nicht mehr weiter, das wäre alleine zu gefährlich gewesen. Also kletterte ich schnell wieder zurück und schwärmte T. von allem vor. Der ließ dann auch Schuhe und Rucksack zurück und kletterte mit. Einige Wanderer kamen nun auch dazu.

Es war ein tolles Abenteuer! Mit T. und den anderen Mutigen, wagten wir uns dann auch durch den „Spiderwalk“. Wir wurden mit außerirdisch, mystischen Wasserfarben und Felsformen belohnt. Das Highlight meines Urlaubs! Unbeschreiblich der Blick auf die noch tiefer gelegenen Kermit Pools! Ein verrückter junger Italiener hüpfte die Felsen entlang als wäre das nichts, fast wie Spiderman. Beinahe wäre er auch in den Pool gesprungen, doch ohne Seil wäre er nicht mehr hoch gekommen.

 

 

Wir blieben lange und ich schoss 1000 Fotos. Am Pool des Amphitheaters machten wir dann Pause und sonnten uns. Wir bewunderten einen kleinen Jungen, der mit seiner Mutter die Strecke durch das eiskalte Wasser schwamm. Uns war es selbst bei mittlerweile 30 Grad und Schwitzen noch zu kalt! Zurück am Lookout knipste ich jetzt noch einmal die Gorges mit vollem Licht.

 

Gegen Nachmittag kletterten wir dann noch in die schöne Joffre Gorge. Hier kreischten wieder die frechen weißen Kakadus und es hallte von den Wänden wider. Nach den ersten anstrengenden Wanderungen hatten wir jedoch mittlerweile etwas wackelige Knie und kletterten deshalb nicht mehr bis zum schon sichtbaren Wasserfall hoch. Nach dem Dinner zogen wir für diese Nacht alle warme Kleidung, die wir hatten, übereinander an und schliefen etwas besser.

 

13. Tag: Karijini – Port Hedland

 

Nach einem kontinental Frühstück im Eco retreat fuhren wir Richtung Visitor Center. Doch das öffnete, wie immer für uns, etwas zu spät, um 9 Uhr. Deshalb fuhren wir direkt weiter bis zur Dales Gorge. Nach einem Blick vom Lookout in den Circular Pool wanderten wir an der Kante entlang den Gorge rim trail.

Die Dales Gorge war viel breiter, sah wieder anders aus als die Weano Gorge und hatte auch andere Flora. Man wurde fast ein wenig an Amerika erinnert. Dann kletterten wir noch runter zu den Fortesque Falls. Auch hier gefiel mir die Umgebung super gut. Gerne wäre ich in der Gorge noch bis zum Circular Pool gewandert, aber gegen 11 Uhr mussten wir doch weiter fahren Richtung Port Hedland.